Was Yoga mit Krafttraining zu tun hat

Von gegensätzlicheren Stereotypen könnten Sportarten nicht behaftet sein. Während man über Yoga denkt, man könne damit keine Muskulatur aufbauen, da es nicht anstrengend sei, glaubt man über Krafttraining, dass man ohne Schmerz keinen Fortschritt machen würde. Ob diese Mythen wahr sind oder nicht, lässt sich jedoch nicht mit einem simplen „ja“ oder „nein“ beantworten. Denn es gibt verschiedene Arten von Kraft-, und Yogatrainings, die verschiedene Resultate bewirken.

Autor: Romy Jäger- Golden Tree Wien

Grundsätzlich ist es wahr, dass man um Muskeln aufzubauen eine Grenze überwinden muss, bei der es anstrengend zu werden beginnt. Jedoch ist diese Grenze bei jedem Menschen verschieden.

So kann es sein, dass Menschen, die sich in ihrem Alltag sonst kaum bewegen schon durch die langen gehaltenen Posen des Yin Yoga Muskeln aufbauen. Sie werden den Kraftaufwand in Armen, Beinen und Rücken spüren, da sie diesen sonst nicht gewohnt sind. Sportler werden mit Yin Yoga vielleicht nicht noch mehr Muskeln aufbauen, jedoch kann es ihre Mobilität verbessern und sogar Muskelkater vorbeugen.

Doch selbst wenn man Muskelaufbau- oder Kraftausdauertraining betreibt kann man durch bestimmtes Yoga noch mehr Muskeln aufbauen. Ashtanga Yoga zum Beispiel ist sehr anstrengend und schweißtreibend.

Es wird als einer der härtesten Yogastile beschrieben, da er sehr dynamisch und körperlich sehr fordernd ist. Der Grund, warum man mit Yoga so gut Muskeln aufbauen kann ist, dass man dadurch vor allem die tieferliegenden Muskelschichten erreicht, die beim bisherigen Training nicht so sehr beansprucht werden. Auch durch Power und Intensive Yoga kann man seine Muskeln richtig stärken und sogar abnehmen.

Es ist ein kräftigender, dynamischer Stil, bei dem die Posen nicht gehalten werden, sondern in einem Fluss durchgeführt werden. Auch zu Power und Intensive Yoga wird, wie beim Krafttraining, meist laute motivierende Musik gehört.

 

Allerding ist dem Muskelaufbau im Yoga eine natürliche Grenze gesetzt. Dadurch, dass man im Yoga mit seinem eigenen Körpergewicht trainiert, können Muskeln nur soweit aufgebaut werden, wie es durch die Übungen mit dem Eigengewicht eben möglich ist. Möchte man über seine natürlichen Gegebenheiten hinausgehen, so sind Zusatzgewichte notwendig, um immer höhere Reizschwellen zu erreichen.

Doch selbst, wenn man an diesem Punkt angekommen ist, an dem Yoga allein zum Muskelaufbau nichtmehr reicht, macht es trotzdem Sinn Yoga in seine Trainingsroutine miteinzubauen. Wie bereits schon erwähnt kann Yoga nämlich die Mobilität verbessern und Muskelkater vorbeugen. Vor allem bei durch das Training versteiften Muskelgruppen wird das Yin Yoga empfohlen, um die Muskulatur lang und tief zu dehnen.

 

Es kann schnell passieren, dass Muskeln und Gelenke unbeweglich werden, wenn man zu viel trainiert ohne sich zu dehnen. Die Faszien verkürzen und werden unelastischer. Dies kann auch das Training negativ beeinflussen, da manche Übungen nichtmehr korrekt ausgeführt werden können und man somit nichtmehr die maximale Leistung herausholen kann.  Auch wenn man durch das leichte Dehnen vor dem Training circa zehn Prozent seiner Leistung verliert, so macht man dies durch die daraus gewonnene Beweglichkeit wieder wett. Die Muskeln werden gut aufgewärmt, der Bewegungsradius vergrößert, die Leistungsfähigkeit gesteigert und gleichzeitig das Verletzungsrisiko vermindert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch nach dem Training macht es durchaus Sinn einen sanften Yoga Flow einzubauen. Die Muskeln und Faszien werden dadurch nicht nur leicht gedehnt, sondern auch besser durchblutet, was neben Mobilität auch für eine schnellere Regenration und Entspannung der Muskel sorgt. Faszien sind netzartige Faserbänder, die unsere Gelenke, Sehnen, Bänder und Muskeln umhüllen und meist für Verspannungen verantwortlich sind.

Diese werden durch mangelnde, oder einseitige Bewegung verursacht. Man muss jedoch vorsichtig sein, dass man sich nach sehr intensivem Training nicht zu stark dehnt, da dies die Mikrorisse, die durch das Krafttraining im Muskel entstanden sind nur noch weiter vergrößert, was gleichzeitig auch die Regenerationszeit verlängern kann.

 

Und um nun nochmal auf den Mythos des Krafttrainings zurück zu kommen, dass man ohne Schmerzen keinen Fortschritt machen könne. Natürlich muss man seinen inneren Schweinehund überwinden, um Fortschritte zu machen, aber was alle weiteren Schmerzen angeht, so gilt: weniger Schmerz, mehr Erfolg. Tatsächlich wachsen, tun Muskel nämlich im Ruhezustand. Deswegen ist die Regenerationszeit auch so wichtig.

Sie kann  zwischen 48 und 72 Stunden variieren. Generell gilt, nicht mit Muskelkater zu trainieren, da dies eben zu Muskelverkürzungen führen kann.

 

Je weniger Regenerationszeit der Körper braucht  umso schneller kann man weiter trainieren. Ein leichter Yoga Flow nach dem Sport lohnt sich also!

 

Ein weiterer Geheim Trick, den man durch Yoga lernt, ist seine Mind- Muscle Connection zu kontrollieren. Das ist ein Bewusstseinszustand, in dem man sich darauf konzentriert, wie der Muskel sich in Bewegung anfühlt.

Er wird durch das Ausführen von anstrengenden Übungen oder Halten von Balance Posen trainiert. Es erfordert viel Körperbeherrschung lange in einer Position zu verharren oder zwischen anstrengenden Positionen langsam zu wechseln. Gemeistert wird dies durch die richtige Atemtechnik.

 

Das Ein- und Ausatmen wird an die Bewegung angepasst. Dies ermöglicht, sich in der Bewegung oder im Halten der Position zu entspannen. Es versorgt einen mit ausreichend Sauerstoff und hilft dabei sich zu konzentrieren und somit sich zu überwinden. Diese Atemtechnik, bzw. die Mind- Muscle Connection wirkt besonders effektiv, wenn man sie im Krafttraining anwendet. Sie kann mehr Muskelfasern aktivieren und somit die Leistung und auch das Muskelwachstum anregen.

 

Es stellt sich also heraus, dass Yoga super geeignet ist um Muskeln aufzubauen und um den Erfolg des Krafttrainings zu optimieren!

 

 

Autor: Romy Jäger- Golden Tree Wien